Abdichtungsverfahren im Vergleich
Bei der Abdichtung im Injektionsverfahren wird der Wirkstoff über Bohrlöcher mittels Druck in das Mauerwerk eingebracht. Es gibt auf dem Markt verschiedene Mittel, welche sich teils gravierend hinsichtlich Wirksamkeit und Haltbarkeit unterscheiden.
Verkieselungssperren
Verkieselungssperren sind bereits seit vielen Jahrzehnten auf dem Markt und wurden ursprünglich zur Abdichtung von Wassereinbrüchen verwendet. Sie wirken also verstopfend. Aus Mangel an Alternativen wurden Verkieselungen auch zur Beseitigung von aufsteigender Feuchtigkeit verwendet. Verkieselungen werden meist drucklos über große Injektionslöcher (mit Trichtern) bis zur Sättigung in das Mauerwerk eingebracht, wobei vorher nicht genau ermittelt werden kann, wann eine Sättigung erreicht ist, die eine funktionsfähige Horizontalsperre herstellt. Verkieselungen sind chemisch instabil und zerfallen innerhalb weniger Jahre. Eine Verkieselung kann laut Herstellerangaben nur bis zu einer Mauerwerksdurchfeuchtung von 40 % bis ca. 65% durchgeführt werden, da sonst keine Reaktion mehr im Mauerwerk stattfindet. Verkieselungslösungen sind stark ätzend und dürfen nur mit entsprechender Schutzausrüstung durchgeführt werden. Vorgegeben wird von den meisten Herstellern eine zweireihige Bohrlochkette mit Bohrlochabstand von ca. 10 cm. Da die porenverstopfende Wirkung zeitlich begrenzt ist und am Markt sehr unterschiedliche Qualitäten diverser Hersteller im Angebot sind, wird meistens zusätzlich ein Sperr- und Dichtputzsystem angeraten.
Gelsperren
Genau wie Verkieselungssperren wirken Gelsperren Poren verstopfend, womit der kapillare Wassertransport über die Mauerwerksporen unterbunden werden soll. Ursprünglich kommt die Entwicklung der Gelsperren aus dem Bereich Tunnelbau, da Gelsperren günstig in der Herstellung sind und eine kurze Haltbarkeit im Tunnelbau ausreichend ist.
Gelsperren bestehen meist aus Acrylaten sowie Reaktionssalzen, die in Verbindung mit Wasser ein Gel bilden. Das Material wird unter Druck mit einem Bohrlochabstand von ca. 10 cm in die Wand eingebracht. Da dieses Gel zum Großteil aus Wasser besteht schrumpft es, sobald das Mauerwerk abzutrocknen beginnt. Somit lässt die Wirksamkeit der Sperre schnell nach und im Laufe der Zeit wird sie komplett wirkungslos. Es bleiben danach lediglich die mit der Sperre eingebrachten Reaktionssalze und Acrylate zurück. Diese Stoffe waren vorher nicht vorhanden und sind funktionslos.
Paraffinheißsperren
Für dieses Verfahren muss vor der Verwendung des Injektionsmittels, welches aus festem Paraffin besteht, das Mauerwerk mit Heizstäben auf ca. 100°C erhitzt werden. Das vorhandene Porenwasser muss verdunsten, da sonst das geschmolzene Paraffin (ca. 150°C) bei der Injektion sofort wieder erstarren würde. Eine Verteilung im Mauerwerk ist dann nicht möglich.
Dieses Verfahren ist äußerst energieintensiv und kann nicht angewendet werden, wenn an der Außenseite der zu behandelnden Wand eine bituminöse Abdichtung angebracht ist, da diese zerstört würde. Dies kann auch eine Perimeterdämmung betreffen. Ebenso sind die Eckverbindungen von Mauerteilen in der Praxis anfällig für eine Umwanderung der eingebrachten Paraffinheißsperren. In der Regel werden daher von Anbietern dieser Methode dann auch Sperr- und Dichtputzsysteme zusätzlich angebracht.
Harzsperren
PU- oder EP-Harze werden hauptsächlich zur Abdichtung von Wassereinbrüchen verwendet. Hierbei spricht man von Druckwasserabdichtungen. Da diese Harze sehr dickflüssig sind und meist sofort nach Wasserkontakt beginnen zu reagieren, ist es nicht möglich, eine ausreichende Verteilung im Mauerwerk zu erreichen. Diese ist aber nötig, um eine ordnungsgemäße Horizontalsperre herzustellen, welche eine kapillare Durchfeuchtung unterbinden soll.
Sperren aus Silikonmikroemulsion (SMK)
SMK Sperren bestehen aus einem Konzentrat aus Silikonharzen. Sie müssen vor der Verarbeitung mit Wasser in eine Emulsion verdünnt werden. Hierbei übernimmt das Wasser die Transportfunktion des Wirkstoffes. Bei einem wassergesättigten Mauerwerk muss die Emulsion also mit viel Druck das vorhandene Porenwasser verdrängen, um überhaupt eine funktionsfähige Abdichtung ausbilden zu können.
Die Herstellerangaben für den Bohrlochabstand der Injektionsbohrungen betragen zwischen 10 cm – 12,5 cm. Einige Hersteller empfehlen zusätzlich eine zweireihige Bohrlochkette.
Problematisch wird die Verwendung von SMK-Lösungen, wenn bereits viel Wasser in den Kapillarporen vorhanden ist, dadurch die eingebrachte Emulsion zusätzlich im Mauerwerk verdünnt und damit die Wirkung entsprechend reduziert wird.
SMK-Sperren der meisten Hersteller können bis zu einer Mauerwerksdurchfeuchtung von ca. 65 % verwendet werden. Einige Hersteller geben auch eine Verwendung an für höhere Durchfeuchtungen, empfehlen dann jedoch eine Vortrocknung mit heißer Luft bzw. eine zusätzliche Injektion von Kieselsäure als Aktivator, was natürlich jeweils zusätzlichen Aufwand und Kosten verursacht. Da die Wirkungsdauer der meisten SMK-Lösungen begrenzt ist, werden in der Praxis oft zusätzliche Sperr- und Dichtputzsysteme angebracht.
Organisch – hydrophobierende Sperre
Eine rein organische, hydrophobierende Sperre besteht aus dem eigentlichen Wirkstoff, einem speziellen Polymer, sowie der Trägerflüssigkeit aus hochreinem Paraffinöl in dem der Wirkstoff gelöst ist. Zu diesem Verfahren gibt es seit über 45 Jahren positive Erfahrungen in unterschiedlichen Klimazonen.
Durch die außerordentlich niedrige Oberflächenspannung der Lösung kann sich das Material selbst bei wassergesättigten Mauerwerksporen, also Durchfeuchtung > 90% optimal selbstständig im Mauerwerk verteilen. Eine aufwendige Vortrocknung, wie bei anderen Abdichtungsverfahren angeraten, entfällt. Die selbstständige Verteilung der Lösung im Mauerwerk kann so stark sein, dass die Injektionsbohrungen einiger Hersteller besonders schonend für das Mauerwerk im Abstand von nur 25 cm angelegt werden können. Andere Hersteller schreiben auch bei diesem Verfahren 10 – 12,5 cm Bohrlochabstand vor.
Aufgrund der selbständigen Verteilung, muss der leichte Einpressdruck nur während der Injektionszeit aufrechterhalten werden bzw. kann das Material auch selbstständig versickernd, also drucklos eingebracht werden. Bei dem anschließenden Verteilungsprozess des Materials im Mauerwerk wird auf den Wandungen der Kapillarporen das Polymer dauerhaft angehaftet, welches dann langfristig wasserabweisend wirkt durch Änderung der Oberflächenspannung. Damit verliert auch das in der Wand befindliche Wasser seine Bindungsfähigkeit. Das sanierte Mauerteil kann dauerhaft austrocknen und im hydrophobierten Bereich kein weiteres Wasser aufnehmen.
Daher eignet sich dieses Verfahren besonders gut nicht nur für eine horizontale (Horizontalsperre), sondern auch für eine vertikale Abdichtung (Flächensperre). Dies ermöglicht eine Flächensperre ohne aufwendige Ausschachtung. Da das Polymer als Wirkstoff nur wenige Moleküle dick ist, werden die Poren der Kapillaren nicht verstopft wie bei anderen Verfahren. Das Mauerwerk bleibt also diffusionsfähig und erhält, nachdem das Paraffinöl mit der Feuchtigkeit verdunstet ist, seine natürliche Fähigkeit zur Wärmedämmung zurück. Somit werden auch keinerlei Sperr- oder Dichtputzsysteme nötig.
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